Stammdaten-Management oder Master Data Management (MDM) ist eine umfassende Methode, die von Organisationen verwendet wird, um sicherzustellen, dass ihre kritischen Datenbestände genau, konsistent und aktuell über das gesamte Unternehmen hinweg sind. In der heutigen datengesteuerten Umgebung hat sich modernes MDM erheblich weiterentwickelt, um den Komplexitäten der Datenverwaltung in einer Multikanal- und Multisystem-Welt gerecht zu werden.
Definition von Stammdaten
Stammdaten beschreiben die zentralen Objekte in einer Supply Chain und unterliegen geringen Änderungen im Zeitablauf. Dazu gehören:
- Kunden: Informationen über Einzelpersonen oder Unternehmen, die mit Produkten der Supply Chain versorgt werden.
- Materialien: Informationen über Rohstoffe, Halbfertigwaren und Fertigwaren, die in der Supply Chain verwendet werden (z.B. Materialklassifizierung, Stücklisten und Arbeitspläne).
- Lieferanten: Informationen über Unternehmen, die Rohstoffe, Vorprodukte und Dienstleistungen für die Supply Chain bereitstellen.
- Werks- und Lagerstandorte: Informationen über die Produktionsstandorte und Distributionsstufen der Supply Chain (Kapazitäten, Lagerstruktur, sowie Adress- und Geoinformationen).
- Maschinen: Informationen über die Fertigungsanlagen.
Bedeutung des modernen Stammdaten-Managements
Die Bedeutung des modernen MDM kann durch mehrere Schlüsselpunkte hervorgehoben werden:
- Datenqualität: Stellt sicher, dass die Daten fehlerfrei, konsistent, vollständig, aktuell und für den definierten Anwenderkreis verfügbar sind.
- Betriebliche Effizienz: Optimiert Prozesse, indem für jedes Datenelement eine einzige Quelle der Wahrheit bereitgestellt wird.
- Compliance und Risikomanagement: Hilft, regulatorische Anforderungen einzuhalten und Risiken im Zusammenhang mit Datenmissmanagement zu reduzieren.
- Verbesserte Entscheidungsfindung: Viele Entscheiden in der Supply Chain erfolgen heute datengetrieben. Eine hohe Stammdatenqualität trägt dazu bei, dass fundierte Entscheidungen getroffen werden.
Komponenten des modernen MDM
Modernes MDM besteht aus mehreren kritischen Komponenten:
- Datenintegration: Kombinationen / Zusammenführen von Daten aus verschiedenen Quellen.
- Datenverwaltung: Festlegung von Richtlinien und Verfahren zur Verwaltung der Daten und des Zugriffs.
- Datenmodellierung: Beschreibung relevanten Datenstrukturen und deren Beziehungen als Grundlage für eingesetzten Systeme / Anwendungsfälle.
- Datenqualitätsmanagement: Sicherstellung der Genauigkeit, Vollständigkeit und Konsistenz der Daten.
- Data Lifecycle Management: Verwaltung von Daten von der Erstellung bis zur Archivierung oder Löschung.
Ansätze für Stammdaten-Management
Es gibt mehrere Ansätze zur Implementierung von MDM, die jeweils auf unterschiedliche organisatorische Bedürfnisse zugeschnitten sind:
- Zentralisiertes MDM: Stammdaten werden zentral verwaltet und gewährleisten somit Konsistenz im gesamten Unternehmen.
- Dezentralisiertes MDM: Verschiedene Geschäftsbereiche verwalten ihre eigenen Stammdaten, was zu Inkonsistenzen führen kann, aber mehr Flexibilität ermöglicht.
- Hybrides MDM: Eine Kombination aus zentralisierten und dezentralisierten Ansätzen, denen eine gemeinsame Governance zugrunde liegt und damit den Geschäftsbereichen erlaubt, ihre individuellen Anforderungen an Stammdaten abzubilden.
Herausforderungen im modernen MDM
- Datensilos: Fragmentierte Daten in verschiedenen Abteilungen und Systemen können eine effektive Verwaltung behindern und schränken die Verwendbarkeit von Daten ein.
- Datenqualitätsprobleme: Inkonsistente oder unvollständige Daten können die Entscheidungsfindung beeinträchtigen.
- Change Management: Widerstand innerhalb der Organisation gegen neue Prozesse und Technologien kann die erfolgreiche Implementierung von MDM behindern.
- Technologieintegration: Die Integration von MDM-Lösungen in die bestehende IT-Infrastruktur kann komplex sein.
Best Practices für die Implementierung von MDM
Um modernes MDM erfolgreich zu implementieren, sollten Organisationen folgende Best Practices in Betracht ziehen:
- Klare Ziele definieren: Festlegen, was mit MDM erreicht werden soll.
- Stakeholder einbeziehen: Wichtige Stakeholder aus verschiedenen Abteilungen einbeziehen, um Akzeptanz und Zusammenarbeit sicherzustellen.
- In Technologie investieren: Geeignete MDM-Tools auswählen, die mit den organisatorischen Bedürfnissen übereinstimmen.
- Richtlinien zur Datenverwaltung festlegen: Klare Richtlinien erstellen, wie Daten verwaltet und gepflegt werden sollen.
- Überwachen und Verbessern: Die Effektivität der MDM-Strategie kontinuierlich bewerten und notwendige Anpassungen vornehmen.
Fazit
Modernes Stammdaten-Management ist entscheidend für Organisationen, die bestrebt sind, ihre Daten für einen Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Durch die Sicherstellung, dass Stammdaten in einer hohen Qualität vorliegen und zugänglich sind, können Unternehmen ihre Abläufe verbessern, Kundenerlebnisse optimieren und Entscheidungen unterstützen. Der Austausch von Stammdaten zwischen Partnern in der Supply Chain und ein weiter steigendes Stammdatenvolumen erfordern die Implementierung moderner MDM-Praktiken, um die Daten gewinnbringend in den Supply Chain-Prozesse verwenden zu können.