System Operation Guideline (SOGL)

Die System Operation Guideline (SOGL) ist eine von der Europäischen Union verabschiedete Verordnung zur Harmonisierung und Optimierung des Betriebs von Übertragungsnetzen in Europa. Sie definiert einheitliche technische und organisatorische Vorschriften für Netzbetreiber, um eine sichere und effiziente Stromversorgung innerhalb des europäischen Verbundsystems zu gewährleisten. Die SOGL ist Teil des Netzwerk-Codes für Elektrizität und wurde von der Europäischen Kommission unter der Verordnung (EU) 2017/1485 am 2. August 2017 erlassen.

Ziele und Bedeutung

Die SOGL verfolgt das Ziel, die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit in Europa zu stärken, insbesondere durch:

  • Koordination der Systemführung zwischen Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) und Verteilnetzbetreibern (VNB)
  • Standardisierung von Betriebsabläufen zur Vermeidung von Netzengpässen und Blackouts
  • Verbesserung der Reaktionsfähigkeit auf Netzstörungen und Krisensituationen
  • Integration erneuerbarer Energien durch effiziente Netzsteuerung

Kernbereiche der SOGL

Die Verordnung regelt verschiedene Aspekte des Netzbetriebs, darunter:

1. Systemführung und Netzsicherheit

  • Anforderungen an Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Verteilnetzbetreiber (VNB)
  • Koordinierte Echtzeitüberwachung und Netzsteuerung
  • Störfallmanagement und Notfallpläne

2. Frequenzregelung und Reservesysteme

  • Vorgaben zur Primär-, Sekundär- und Tertiärregelung
  • Einsatz von Reserven zur Frequenz- und Spannungsstabilität
  • Anforderungen an Netzbetreiber zur Bereitstellung und Aktivierung von Systemdienstleistungen

3. Koordination und Datenmanagement

  • Austausch von Netzdaten und Betriebsinformationen zwischen Netzbetreibern
  • Transparente Meldesysteme für Netzsituationen
  • Nutzung moderner Datenplattformen für eine effizientere Systemsteuerung

4. Integration von erneuerbaren Energien

  • Anpassung der Netzinfrastruktur für volatile Einspeiser wie Wind- und Solarenergie
  • Entwicklung flexibler Netzlösungen zur Vermeidung von Engpässen

Umsetzung und Auswirkungen

Die SOGL verpflichtet alle europäischen Übertragungsnetzbetreiber, ihre Betriebsprozesse an die neuen Standards anzupassen. Die Einhaltung der Richtlinien wird durch nationale Regulierungsbehörden und die Agency for the Cooperation of Energy Regulators (ACER) überwacht.

Die Verordnung trägt zur Vereinheitlichung des Netzbetriebs in Europa bei und verbessert die Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern, Kraftwerksbetreibern und anderen Marktteilnehmern. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der langfristigen Strategie zur europäischen Energiewende und fördert eine nachhaltige, sichere und resiliente Energieversorgung.

Fazit

Die System Operation Guideline (SOGL) bildet eine zentrale Grundlage für den sicheren und effizienten Betrieb des europäischen Stromnetzes. Durch die Standardisierung betrieblicher Abläufe, den verstärkten Datenaustausch und die Integration erneuerbarer Energien trägt sie maßgeblich zur Stabilität des europäischen Strommarkts bei.

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