29.07.2022 – Seit ihrem Zusammenschluss als Gruppe selbstständig agierender IT-Dienstleistungsunternehmen arbeiten die QuinScape, SD&C, ixto und InMediasP als QuinScape Group gemeinsam daran, dass niemand jemals wieder schlechte Entscheidungen treffen muss.
Was zeichnet die einzelnen Unternehmen der Gruppe aus, welche Schwerpunkte haben sie und wie ergänzen sie sich gegenseitig. Das beleuchten wir in unserer Interview-Reihe „Meet the QuinScape Group“ mit den CEOs der Schwester-Unternehmen.
Diesmal stellt sich Boris Labischinski, Geschäftsführer der SD&C Solutions, Development & Consulting GmbH unseren Fragen. Er spricht darüber, wie SD&C ihre Kunden ganzheitlich bei der digitalen Transformation begleitet, welche Rolle der Faktor Mensch dabei spielt und welche besonderen Herausforderungen Unternehmen in Sachen Digitalisierung in Zukunft erwarten.
„Für Entscheidungen spielt auch immer noch der Faktor Mensch eine Rolle“
Hallo Boris, Du bist Geschäftsführer der SD&C GmbH. Womit beschäftigt Ihr Euch?
Was uns auszeichnet, sozusagen als übergeordnetes Motto unseres Unternehmens, ist, dass wir die digitale Transformation unserer Kunden begleiten, und zwar ganzheitlich: von der Phase, eine Digitalisierungsstrategie mitzugestalten, bis hin dazu, eine entsprechende IT-Architektur zu planen. Hierbei ist uns besonders wichtig, den Faktor Mensch dabei nicht zu vernachlässigen. In diesem Bereich haben wir verstärkt in Methoden, wie z. B. Change Management investiert.
Es geht uns also um die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus einer digitalen Transformation. Dabei haben wir den Anspruch, unsere Kunden technologie-übergreifend zu beraten, sie bei dem Prozess vollumfänglich zu begleiten und die steigende Komplexität managebar zu machen, damit sie im Sinne ihrer IT-Strategie die richtigen Entscheidungen treffen können.
Habt Ihr Branchenschwerpunkte?
Historisch haben wir einen Branchenschwerpunkt im Bereich Energie. Dort haben wir ein Team, das sehr erfahren in den Prozessen der Energiewirtschaft ist. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung ist das gerade ein spannendes Umfeld, wenn es um Fragen geht, wie sich beispielsweise ein Energieversorger für die Zukunft aufstellen und differenzieren sollte, bis hin zu neuen Konzepten, wie E-Mobility oder CO2-Neutralität.
Ansonsten sind die Branchen bei uns bunt gemischt. Wir sind stark im kommunalen Umfeld unterwegs, besonders in den Bereichen Ver- und Entsorgung. Große Kunden sind beispielsweise die Berliner Stadtreinigung, Wasserbetriebe und Verkehrsbetriebe. Diese Regionalität ist für uns im Recruiting ein USP, weil wir einer der größten IT-Dienstleister mit Kunden im Großraum Berlin/Brandenburg sind.
Dann haben wir auch noch Kunden in der Industrie und in der Wohnungswirtschaft. Hier bieten wir gemeinsam mit unserem Schwesterunternehmen CapeVision eine Plattformlösung für den elektronischen Rechnungsdatenaustausch an.
Zu unseren größten Kunden gehören Nord LB, die BSR, Vattenfall, 50Hertz, Contipark und die Bundesdruckerei.
Welche technologischen Schwerpunkte habt Ihr?
Seit der Gründung von SD&C vor fast 20 Jahren haben wir einen starken Footprint in den drei Bereichen Microsoft, SAP und Oracle.
Beim Microsoft Technologiestack beschäftigen wir uns sehr intensiv mit dem Themenbereich „moderne Arbeitswelten“, also alles im Umfeld von Microsoft 365. Hier entwickeln wir Applikationen und Lösungen mit dem Anspruch, die vorhandenen Microsoft Produkte bestmöglich zu nutzen, aber darauf aufsetzend Mehrwerte entwickelt zu haben. Z. B. haben wir über die Standard-MS-Teams Funktionalität hinaus die Lösung „Virtuelle Arbeitsräume“ geschaffen, welche die Nutzung von Teams vereinfacht und optimiert und eine nahtlose Integration in andere Microsoft Produkte ermöglicht.
Im Bereich SAP haben wir einen starken Fokus auf Logistikprozesse, konkret mobile Instandhaltung. Klassisches Beispiel: Ein Außendienstmitarbeiter wird zu einem Vorfall gerufen, bestenfalls automatisiert über Predictive Maintenance. Mit einem mobilen Arbeitsgerät oder einer HoloLense kann er sehen, was er zu tun hat, und die richtigen Teile gleich vor Ort einbauen.
Unser dritter technologischer Schwerpunkt ist Data & Analytics, wo wir uns auch auf Microsoft Technologien fokussieren.
Lass uns mal ein bisschen hinter die Kulissen von SD&C blicken. Wer arbeitet bei Euch und wie seid Ihr organisiert?
Aktuell haben wir knapp 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Großteil sitzt hier in Berlin. Wir haben auch noch eine Geschäftsstelle in Hamburg mit neun Mitarbeitern.
Von der Organisation her sind wir in fünf Bereiche gegliedert, die alle einen hohen Handlungsspielraum haben, ihr Portfolio selbst gestalten können und durch die Bereichsleiter sehr stark geführt sind.
Die fünf Bereiche sind: 1. Microsoft, mit den Bereichen Digitalisierung und Cloud, 2. SAP und 3. der Bereich Business Intelligence, wozu auch das Thema Data Management gehört. Energie ist der vierte Bereich, zu dem auch Management und Methodik gehört. Der fünfte Bereich ist unser Standort in Hamburg.
Dabei ist unsere Zusammenarbeit stark bereichsübergreifend. Entsprechend beraten und bedienen wir auch unsere Kunden. Ihnen in der Beratung Technologie-Neutralität zu bieten sehe ich als etwas an, das uns besonders auszeichnet.
Stichwort Digitalisierung. Wo stehen Deiner Meinung nach Unternehmen heute und was sind die nächsten Herausforderungen?
Die meisten Unternehmen haben inzwischen ihre Erfahrungen mit Digitalisierung gemacht, Projekte mit unterschiedlicher Intensität durchlaufen und erste Schritte in Richtung Agilität vorgenommen. Neben einer starken Lernkurve gab es sicherlich auch die ein oder andere Ernüchterung.
Was nun meiner Meinung nach wichtig ist, ist der Blick auf das große Ganze vor dem Hintergrund der Frage, wie ich als Unternehmen am Markt den Schritt voraus bleiben oder erreichen kann. Es geht also weniger darum den nächsten kleinen Schritt, wie einen Einkaufs- oder Verkaufsprozess zu digitalisieren, sondern darum, sich zu überlegen, ob sich im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie vielleicht sogar das komplette Geschäftsmodell verändert.
Es geht um viel grundsätzlichere Fragestellungen, wie die Aufstellung der IT oder das Zusammenspiel zwischen Fachbereichen und IT. Diese klassische Trennung wird zunehmend aufgeweicht, wobei die IT viel stärker zum Mitgestalter wird und nicht mehr nur noch ausführendes Organ ist.
Kommen wir zur QuinScape Group: Was hat Euch als Gründungsmitglied dazu bewogen, Teil der Gruppe zu werden?
Es gibt einen großen Konsolidierungstrend am Markt und wenn man bei den großen, spannenden Digitalisierungsstrategie-Projekten mitmachen möchte, braucht es auch eine gewisse Größe. Wir haben schon immer einen Partneransatz mit anderen mittelständischen Firmen gepflegt, um den Anspruch realisieren zu können, den Kunden ganzheitlich zu bedienen. Insofern ist es für uns ein bekanntes Spiel, in einem Portfolio mit Partnern zu agieren.
Vor dem Hintergrund der Gruppe ist jetzt neu, dass wir uns intensiver austauschen zu Best Practices in der Organisation, Recruiting oder Marketing. Dieser Austausch auf Augenhöhe ist etwas, das ich sehr schätze. Es war für uns eine bewusste Entscheidung, der Gruppe in einem frühen Stadium beizutreten, mit dem Anspruch, sie aktiv mitgestalten zu können. Wir glauben, dass die Gruppenkonstellation uns dabei hilft, besser zu werden und schneller Dinge umsetzen zu können.
Gemeinsame Vision der QuinScape Group ist es ja, dass niemand jemals wieder schlechte Entscheidungen treffen muss. Wie trägt SD&C dazu bei?
Wenn es um richtige Entscheidungen geht, steht oft die Perspektive von Data & Analytics im Vordergrund. Für mich ist die Perspektive aber nochmal eine andere: Für Entscheidungen spielt auch immer noch der Faktor Mensch eine Rolle sowie ein ganzheitlicher Blick.
Wie helfen wir unseren Kunden, im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie erfolgreich zu sein und die richtigen Weichen zu stellen? Wie kann ich bei Themen wie Change Management den Menschen dabei unterstützen, dass er auch in diesem Prozess die richtigen Entscheidungen trifft und nicht nur auf sein Analytics-System horcht, das vielleicht bestimmte KI-Szenarien noch nicht berücksichtigt? Das Ganzheitliche ist das, was für mich die Vision so spannend macht.
Als SD&C sind wir auch diejenigen, die die getroffenen Entscheidungen realisieren. Ich kann die beste Entscheidung treffen, wenn ich sie nicht umsetze, war es keine gute Entscheidung. Diesen nächsten Schritt zu gehen, die Konsequenz der Umsetzung mitzunehmen, dabei für Qualität zu sorgen, das ist es, was eine richtige Entscheidung ausmacht.