Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung gewinnen Datenanalyse und Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Bedeutung für Unternehmen. Die jüngst veröffentlichte Lünendonk-Studie zum Data & Analytics (D&A)-Markt zeigt, dass 86 % der befragten Unternehmen sich in Richtung datengetriebener Organisationen entwickeln wollen.
Doch warum ist dieser Wandel so wichtig, und wie verändert er die Datenlandschaft und das Datenmanagement? Diesen Fragen sind Dr. Gero Presser, Geschäftsführer von Dataciders, und Christian Schneider, Geschäftsführer von QuinScape, in einem Gespräch mit Mario Zillmann von Lünendonk nachgegangen.
Zur Aufzeichnung: https://www.youtube.com/watch?v=C5Z1KLjMPsg
Der Wandel zur datengetriebenen Organisation
Daten spielen bereits seit längerem eine wichtige Rolle in Unternehmen, so Gero Pressers Beobachtung. Doch erst durch die steigende Verfügbarkeit und Vielfalt der Daten sowie Fortschritte in der Datenqualität und -aufbereitung werden sie zunehmend zur verlässlichen Grundlage für fundierte Entscheidungen.
„Eigentlich waren Softwareprojekte schon immer auch Datenprojekte, doch stand der Softwareaspekt bisher im Vordergrund“, ergänzt Christian Schneider. Dieser Fokus verlagere sich heute immer stärker auf den Aspekt der Daten. „Mit der Vielfalt der Daten und der daraus resultierenden Möglichkeiten merken Unternehmen zunehmend, wie wichtig Daten in der Softwareentwicklung sind.“
Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz ist ein weiterer wichtiger Trend auf dem Weg zum datengesteuerten Unternehmen. KI habe bereits in der Vergangenheit einen großen Hype ausgelöst, sagt Gero Presser, aber erst mit Generative AI einen Durchbruch erreicht, der die Masse anspricht. Die Zugänglichkeit und die Fähigkeit von KI-Modellen, Aufgaben zu automatisieren, die bisher als menschliche Fähigkeiten angesehen wurden, haben zu einem Umdenken geführt und werden für große Umbrüche in nahezu allen Bereichen sorgen.
Hier sollten Unternehmen gewappnet sein, mit der Entwicklung Schritt zu halten, empfiehlt Christian Schneider. „Wir müssen schon jetzt mit unseren Kunden anfangen, KI und Generative AI mit in die Projekte hineinzubringen und zu nutzen, um für das vorbereitet zu sein, was noch alles kommt.“
Veränderungen im Datenmanagement und bei den Kundenanforderungen
Doch was bedeutet die höhere Marktreife von Künstlicher Intelligenz und die vielfältigen Möglichkeiten der Datennutzung für Unternehmen? Wie wirkt sich dies auf die zukünftige Datenlandschaft und das Datenmanagement aus?
Der bisherige Ansatz einer zentralen Datenhaltung funktioniere in Zukunft nicht mehr, ist Gero Presser überzeugt. Die Transformation zu einer datengetriebenen Organisation gehe immer mehr in Richtung Dezentralisierung. Die Datenbereitstellung und -verantwortung wird demnach in den Fachbereichen verortet, also dort, wo die Daten entstehen, wo sie verarbeitet werden und als Datenprodukte anderen zugänglich gemacht werden. „Das ist ein Trend, den wir derzeit überall in Organisationen sehen“, so Gero Presser.
Eine zentrale Herausforderung dabei ist die Verbindung von Domänenkenntnis der Fachbereiche mit Data & Analytics-Kompetenzen. Viele Unternehmen verfügen noch nicht über ausreichende interne Expertise in Bezug auf Daten, so die Beobachtung von Gero Presser. Die Aufgabe bestehe nun darin, die Organisation entsprechend anzupassen und die nötige Data Governance zu etablieren, um dezentrale Datenbereitstellung zu ermöglichen.
Die Dezentralisierung hat auch Auswirkungen auf die Anforderungen von Unternehmen an Dienstleister wie Dataciders. Gero Presser beobachtet hier, dass in Folge der zunehmenden Dezentralisierung Datenprojekte immer häufiger im Gewand unterschiedlichster Fachthemen erscheinen. Anstatt nur spezialisierten Support in bestimmten technologischen Bereichen zu suchen, bevorzugen viele Kunden heute den Full-Service-Ansatz, der projektspezifisches Fachwissen mit technischem Know-how verbindet.
Fazit und Ausblick: Herausforderungen und Chancen im D&A-Markt
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Trends im Data & Analytics-Markt unaufhaltsam in Richtung datengetriebener Organisationen und Künstlicher Intelligenz führen. Unternehmen müssen sich auf die Veränderungen im Datenmanagement einstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine enge Verknüpfung von Domänenkenntnis und Data & Analytics-Kompetenzen sowie die Etablierung von Data Governance sind entscheidend, um die vielfältigen Möglichkeiten der Datennutzung optimal zu nutzen. Durch die Dezentralisierung des Datenmanagements ergeben sich neue Anforderungen auch an Dienstleister in Richtung eines Full-Service-Ansatzes.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich Unternehmen in Zukunft weiterentwickeln und den Herausforderungen des digitalen Zeitalters erfolgreich begegnen werden.