Was braucht es, damit ein nachhaltiger Produktlebenszyklus keine Zukunftsmusik bleibt, sondern wirklich gelingen kann? Im Rahmen der Green PLM Konferenz 2024 haben wir Expertinnen und Experten nach ihren Visionen und Wünschen für die Zukunft eines grünen Produktlebenszyklus befragt.
Ihre Antworten zeigen eine vielschichtige Perspektive auf, wie Technologie, Mensch und Umwelt in einem harmonischen Zusammenspiel agieren können. Hier sind einige der spannendsten Ansichten, die einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen geben.
Technologie im Dienste der Gesellschaft
Andreas Werner vom Fraunhofer IAO betont die Wichtigkeit, dass Technologieentwicklung immer den Bedürfnissen der Gesellschaft dient. Er wünscht sich eine Zukunft, in der technologische Fortschritte nicht Selbstzweck sind, sondern darauf abzielen, die Lebensqualität für kommende Generationen zu sichern. Diese Philosophie könnte der Schlüssel sein, um nachhaltige Lösungen zu schaffen, die auch in 100 Jahren noch relevant sind.
Communities als Schlüssel zur Umsetzung nachhaltiger Lösungen
Dr. Bernhard Behr von AVL List hebt die Rolle von Communities hervor. Er sieht den Austausch von Erfahrungen als entscheidend an, um technologische Lösungen effektiv zu implementieren. Der Aufbau eines kontinuierlichen Dialogs nach der Green PLM Konferenz könnte dazu beitragen, dass die Teilnehmenden voneinander lernen und gemeinsam an einer sozialverträglichen und effizienten Umsetzung von Innovationen arbeiten.
Nachhaltigkeitsbewusstsein als Grundlage erfolgreicher Produktentwicklung
Dr. Erik Rieger von Transition Technologies PSC Germany betont, dass Nachhaltigkeit im Bewusstsein der Menschen verankert werden muss. Er plädiert dafür, Werkzeuge und Prozesse frühzeitig auf Nachhaltigkeit auszurichten, ohne die Konstruktionsarbeiten zu beeinträchtigen. Die Integration von Nachhaltigkeit in den Entwicklungsprozess ist für ihn der Schlüssel zu einer erfolgreichen Produktentwicklung.
Datenintegration und Kollaboration
Dr. Nicole Göckel von CONTACT Software GmbH wünscht sich eine bessere Integration von Software-Tools und Daten. Eine nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen könnte dazu beitragen, dass wichtige Informationen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg verfügbar sind. Dies fördert nicht nur die interne Zusammenarbeit, sondern auch den Austausch über die gesamte Lieferkette.
Strukturwandel für nachhaltige Unternehmen
Nikolas Zimmermann vom Fraunhofer IAO spricht sich dafür aus, bestehende Strukturen aufzubrechen, um das volle Potenzial nachhaltiger Praktiken auszuschöpfen. Er sieht dies als eine gemeinsame europäische Aufgabe an, um langfristig erfolgreich zu sein.
Langfristige Ziele und strategisches Denken
Dr.-Ing. Petrik Ziebeil von IPCO Group fordert ein Umdenken in der Umweltpolitik. Er wünscht sich langfristige Strategien sowohl auf gesetzgeberischer als auch auf unternehmerischer Ebene. Die Verfügbarkeit fossilfreier Energie und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für zirkuläre Wiederverwendung sind hierbei essenziell.
Zirkularität im Designprozess
Pina Schlombs von Siemens betont die Wichtigkeit, den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu betrachten und den Wert über viele Nutzungszyklen hinweg zu erhalten. Sie sieht großes Potenzial im Designprozess, wo bereits 80 % des späteren ökologischen Fußabdrucks festgelegt werden. Der Fokus auf Zirkularität könnte dazu beitragen, grüne Produkte effektiver zu gestalten.
Offene Systeme für bessere Entscheidungen
Stefan Gatersleben von Schaeffler Technologies stellt fest, dass PLM-Anbieter offene und integrative Lösungen bereitstellen müssen. Informationen sollten dort zur Verfügung stehen, wo Entscheidungen getroffen werden. Frühzeitige und informierte Entscheidungen sind entscheidend für die Nachhaltigkeit eines Produktes.
Fazit
Die Interviews zeigen deutlich, dass die Zukunft eines grünen Produktlebenszyklus stark von einer Kombination aus technologischen Innovationen, menschlichem Engagement und einem bewussten Umgang mit Ressourcen abhängt. Indem wir den Dialog fördern und innovative Ansätze verfolgen, können wir gemeinsam an einer nachhaltigeren Zukunft arbeiten.
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